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MOBBINGBERATUNG

Raus aus der Mobbingfalle

Gummibären_Mobbing

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll."

 

Georg Christoph Lichtenberg,

Schriftsteller und Physiker

Mobbing kann uns heute fast überall treffen: am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Familie, in einer Peergroup, im Verein, im Netz („Cyber-Mobbing“), in Wohnungseinrichtungen, im Wohnumfeld etc. Typisch für Mobbingsituationen sind sich wiederholende Verhaltensmuster, die verbal, non-verbal oder physisch sein können. Hinzu kommen ungleiche Machtverhältnisse, die dazu führen, dass sich eine Person gegen eine andere Person oder Gruppe nicht mehr verteidigen kann und zum Opfer wird. Mobbing erfolgt gegenüber Kolleginnen und Kollegen, vorgesetzten Personen („Staffing“), untergebenen Personen („Bossing“) oder auch gleichzeitig gegen zwei dieser Gruppen. Die Betroffenen erleiden Demütigungen, die Verbreitung falscher Tatsachen, die Zuweisung sinnloser Aufgaben („Straining“), Gewaltandrohung, soziale Isolation oder auch anhaltende unangemessene Kritik an ihrer Person oder ihren Handlungen. Das Mobbingopfer wird asozial behandelt und in seiner Würde verletzt. Diese Mobbinghandlungen sind nichts anderes als ein sich wiederholendes, meist regelmäßiges und vorwiegend seelisches Schikanieren, Quälen und Verletzen, das bei längerer Dauer zu Demotivation, Misstrauen, Nervosität, sozialem Rückzug, Ohnmachtsgefühlen, innerer Kündigung, Leistungs- und Denkblockaden, Selbstzweifel, Angstzuständen, Schlafstörungen und zu körperlichen und seelischen Erkrankungen wie einer Depression führen kann. Mobbing darf keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden! Von Mobbing sind sehr viele Menschen betroffen und Mobbing verursacht auf allen Ebenen sehr hohe Kosten (Verlust an Lebensqualität, Leistungsabfall, Behandlungs- und Rehabilitationskosten, Imageverlust usw.)!

Wichtig ist, dass man in Mobbingsituationen nicht alleine bleibt. Es handelt sich um ein soziales Phänomen, das man ohne Unterstützung oft nur schwer in den Griff bekommen kann. Einfach zu kündigen und den Arbeitsplatz oder ein anderes Mobbingumfeld dauerhaft verlassen, ist in vielen Fällen nicht möglich oder sinnvoll.

 

Mit der entsprechenden Unterstützung kann man versuchen, den Mobbinghandlungen entgegen zu treten. Wenn es möglich ist, sollten den Tätern Grenzen gesetzt und das Mobbingverhalten als das bezeichnet werden, was es ist. Erfolgt dieses „Nein!“ nicht, werden sich die Täter ermutigt fühlen, weiter zu machen. Dieses „Stopp!“ signalisiert eine innere Umkehr und auch die Ansage, dass die Täter „kein leichtes Spiel“ mehr haben. Hier muss einem aber auch klar sein, dass dieses Vorgehen etwas verändern und zu einer Eskalation führen kann. Daher muss auch immer überlegt werden, in welcher Form, in welchem Setting (zB Anwesenheit von Zeugen) und mit welcher Unterstützung Grenzen gesetzt werden. Man sollte sich möglichst bald überlegen, wer helfen und als Mediator, Katalysator, Coach oder Moderator unterstützen kann bzw. auch in die Pflicht genommen werden muss. Das kann eine vorgesetzte Person sein, wenn man ihr vertraut und sie in das Geschehen nicht involviert ist, das können Kolleginnen und Kollegen sein, das kann der Betriebsrat, die Arbeiterkammer, eine Rechtsvertretung, Freunde oder eine Beraterin oder ein Berater sein. All diese Stellen und Personen können auch helfen, wenn man sich nicht in der Lage sieht, den Tätern direkt entgegenzutreten. Mit Hilfe dieser Stellen und Personen können eventuell auch objektive Veränderungen erreicht, Abstand von der Situation gewonnen und mehr Stabilität in die eigene Situation gebracht werden.

 

Sehr hilfreich kann auch die Erstellung eines „Mobbingtagebuches“ sein, in dem die Mobbingsituation genau beschrieben, die Uhrzeit und die anwesenden Beteiligten und Zeugen sowie die eigenen Gefühle und Reaktionen festgehalten werden. Körperliche und gesundheitliche Reaktionen sowie damit im Zusammenhang stehende Beratungen, Therapiesitzungen und Arztbesuche sollten in ihrem zeitlichen Verlauf ebenfalls festgehalten werden. Das Tagebuch dient auch als Beweissicherung.

 

Schließlich stellt sich immer auch die Frage, warum man selbst von Mobbinghandlungen betroffen ist. Mobbing hat als psychosozialer Prozess viele Ursachen. Dabei spielen vorrangig strukturelle und situative Faktoren wie das Arbeitsumfeld, die Organisationskultur, die Prozesse der Interaktion, die Kommunikations- und Informationsstruktur, implizite Spielregeln, Change-Prozesse, die soziale Unterstützungssituation, sowie Über- und Unterbelastungen (zB Mobbing aus Langeweile) eine wichtige Rolle. Es kann aber auch die Persönlichkeit von Tätern und Opfern eine Rolle spielen, wenn der Täter mit der Mobbinghandlung zB versucht, sein schwaches Selbstwertgefühl zu kompensieren und sich ein Opfer sucht, von dem der Täter annimmt, dass es sich nicht ausreichend wehren kann. Fehlende oder unzureichende fachliche und / oder soziale Kompetenz oder schlicht der Kampf um knappe Ressourcen oder Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten können ebenfalls Auslöser für Mobbinghandlungen sein. Auch durchaus nachvollziehbare Konflikte zB im Zusammenhang mit der Rollenzuteilung können zu Mobbing führen. Bei manchen Opfern kann eine Disposition zu Mobbingsituationen auch in der eigenen Lebensgeschichte gefunden werden. Die Ursachen zu kennen, beseitigt das Mobbing noch nicht, macht es aber leichter, mit der Situation umzugehen und Strategien für einen Weg aus der Situation zu entwickeln.

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